Lisa arbeitet als Assistentin der Geschäftsführung in einem Ingenieurbüro. Der Geschäftsführer hat ein Interview mit einer lokalen Zeitung geführt und Lisa soll ein Porträtfoto von ihm an den Redakteur schicken. Als sie den Ordner mit den Fotos öffnet, sieht sie verschiedene Dateien mit unterschiedlichen Größen und Formaten. Einige sind als „hochauflösend“ gekennzeichnet, andere als „web-geeignet“. Lisa ist verwirrt – welche Datei soll sie wählen?

Diese Situation ist typisch für viele Angestellte in kleinen und mittleren Unternehmen. Oft fehlt das Wissen über die richtige Verwendung von Bildern in verschiedenen Medien. Dieser Artikel hilft dir, die wichtigsten Begriffe rund um Bildangaben, Auflösungen und dpi zu verstehen, damit du in solchen Situationen sicher die richtige Entscheidung treffen kannst.

Grundbegriffe einfach erklärt

Was ist ein Pixel?

Stell dir ein digitales Bild wie ein großes Mosaik vor. Jeder kleine Stein in diesem Mosaik ist ein Pixel. Pixel sind die kleinsten Bausteine eines digitalen Bildes. Je mehr Pixel ein Bild hat, desto mehr Details kann es zeigen.

Was bedeutet Auflösung?

Die Auflösung eines Bildes sagt uns, wie viele Pixel es enthält. Denk an ein Blatt Papier mit Kästchen. Je mehr Kästchen auf dem Blatt sind, desto detaillierter kannst du darauf zeichnen. Genauso ist es bei einem digitalen Bild: Je mehr Pixel es hat, desto mehr Details kann es zeigen.

Was ist dpi?

DPI steht für „dots per inch“, auf Deutsch „Punkte pro Zoll“. Ein Zoll ist ungefähr so lang wie dein Daumen (2,54 cm). DPI sagt uns, wie viele Pixel (oder Punkte) in dieser Länge untergebracht sind. Je mehr Punkte, desto schärfer das Bild.

Was bedeutet Bildgröße?

Die Bildgröße hat zwei Aspekte:

  1. Die Anzahl der Pixel: z.B. 1920 x 1080 Pixel
  2. Die physische Größe: z.B. 10 cm x 15 cm

Stell dir vor, du hast zwei gleich große Blätter Papier. Auf einem malst du mit einem dicken Pinsel, auf dem anderen mit einem dünnen. Das Bild mit dem dünnen Pinsel hat mehr Details – das entspricht einer höheren Auflösung.

Vergleich unterschiedliche Auflösungen eines Portraitfotos

Wann braucht man welche Bildangaben?

Druckmedien

Für Drucksachen wie Flyer, Broschüren oder Visitenkarten brauchst du Bilder mit einer hohen Auflösung von mindestens 300 dpi.

Beispiel: Für einen hochwertigen Druck einer Visitenkarte (85 mm x 55 mm) benötigst du ein Bild mit etwa 1000 x 650 Pixeln bei 300 dpi.

Digitale Medien

Für Webseiten und Social Media reichen Bilder mit einer Auflösung von 72 dpi.

Beispiel: Ein Bild für eine Webseite könnte 1200 x 800 Pixel bei 72 dpi haben. Das wäre groß genug für die meisten Bildschirme, ohne unnötig viel Speicherplatz zu verbrauchen.

Präsentationen auf großen Leinwänden

Für Präsentationen auf großen Leinwänden brauchst du Bilder mit einer hohen Pixelzahl, aber nicht unbedingt mit hoher dpi.

Beispiel: Ein Bild für eine Full-HD-Präsentation sollte 1920 x 1080 Pixel haben. Die dpi sind hier weniger wichtig, da es auf die Gesamtzahl der Pixel ankommt.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Falsche Auflösung für den Verwendungszweck

Ein häufiger Fehler ist die Verwendung einer falschen Auflösung. Ein Bild mit 72 dpi für einen Druckauftrag wird unscharf und pixelig aussehen.

Beispiel: Wenn Lisa das Porträtfoto des Geschäftsführers mit 72 dpi an die Zeitung schickt, wird es im Druck unscharf und unprofessionell aussehen.

Unnötig große Dateien

Viele denken, dass eine große Dateigröße automatisch eine hohe Qualität bedeutet. Das ist nicht immer der Fall.

Beispiel: Ein Porträtfoto mit 10 MB kann genauso gut oder schlecht sein wie eines mit 2 MB, abhängig von der Komprimierung und den Metadaten.

Verzerrte Bilder

Wenn du die Bildgröße änderst, ohne das Seitenverhältnis beizubehalten, kann das Bild verzerrt werden.

Beispiel: Wenn Lisa das Porträtfoto des Geschäftsführers in der Breite streckt, ohne die Höhe proportional anzupassen, wird das Bild verzerrt und unprofessionell aussehen.

Falsches Dateiformat wählen

Viele Menschen wissen nicht, welches Dateiformat für welchen Zweck am besten geeignet ist.

Beispiel: Lisa möchte das Logo des Unternehmens auf die Website stellen und verwendet ein JPEG-Format. Das führt zu einem unscharfen Logo mit weißem Hintergrund. Stattdessen wäre ein PNG-Format mit Transparenz die bessere Wahl.


Tipp: Verwende JPEG für Fotos und komplexe Bilder, PNG für Grafiken mit Transparenz und GIF für einfache Animationen.

Bilder nicht richtig beschneiden

Oft werden Bilder einfach in der Größe verändert, anstatt sie sinnvoll zu beschneiden.

Beispiel: Lisa verkleinert ein Gruppenfoto für die Website, sodass die Gesichter kaum noch zu erkennen sind, anstatt es auf die wichtigsten Personen zuzuschneiden.

Tipp: Überlege, was der wichtigste Teil des Bildes ist und schneide es so zu, dass dieser Teil gut zu sehen ist.

Praktische Tipps und Tools

Bildbearbeitungsprogramme

Es gibt viele Programme, die dir helfen können, Bilder zu bearbeiten und zu optimieren. Hier sind einige Empfehlungen:

  • GIMP: Ein kostenloses, aber leistungsstarkes Bildbearbeitungsprogramm.
  • Adobe Photoshop: Ein professionelles Tool mit vielen Funktionen (kostenpflichtig).
  • Canva: Ein benutzerfreundliches Tool für einfache Bearbeitungen und Designs.
Online-Tools zur Bildkomprimierung

Um Bilder für das Web zu optimieren, kannst du Online-Tools verwenden, die die Dateigröße reduzieren, ohne die Qualität zu stark zu beeinträchtigen.

  • TinyPNG: Komprimiert PNG- und JPEG-Dateien effizient.
  • JPEG-Optimizer: Ein einfaches Tool zur JPEG-Komprimierung.
Checkliste für die Bildvorbereitung

Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du Bilder richtig vorbereitest:

  1. Verwendungszweck bestimmen: Soll das Bild gedruckt oder online verwendet werden?
  2. Auflösung überprüfen: 300 dpi für Druck, 72 dpi für Web.
  3. Größe anpassen: Physische Größe in mm oder cm festlegen.
  4. Komprimieren: Unnötige Metadaten entfernen und Bilddatei optimieren.
  5. Format wählen: JPEG für Fotos, PNG für Grafiken mit Transparenz.
Dateigröße vs. Bildqualität

Ein häufiges Missverständnis ist, dass eine große Datei automatisch ein hochwertiges Bild bedeutet. Das ist nicht immer der Fall. Hier sind einige Gründe:

  • Unnötige Metadaten: Bilder können viele zusätzliche Informationen enthalten, die die Dateigröße erhöhen, ohne die Bildqualität zu verbessern.
  • Ineffiziente Komprimierung: Schlecht komprimierte Bilder können unnötig groß sein, ohne eine höhere Qualität zu bieten.
  • Leere Pixel: Ein großes Bild mit vielen leeren oder einfarbigen Bereichen kann eine große Datei sein, ohne viele Details zu enthalten.
  • Falsche Farbtiefe: Eine 32-Bit-Datei ist größer als eine 8-Bit-Datei, auch wenn der visuelle Unterschied minimal ist.
  • Überflüssige Ebenen: In Bearbeitungsprogrammen gespeicherte Dateien können viele Ebenen enthalten, die die Größe erhöhen, ohne die Auflösung zu beeinflussen.

Fazit

Die richtige Verwendung von Bildangaben, Auflösungen und dpi kann einen großen Unterschied in der Qualität deiner Marketing- und Kommunikationsmaterialien machen. Indem du verstehst, wann du welche Bildangaben benötigst und wie du häufige Fehler vermeidest, kannst du professionellere und effektivere Materialien erstellen.

Beispiel: Jetzt weißt du genau, welche Datei du wählen sollst, wenn du das Porträtfoto des Geschäftsführers an den Redakteur schicken musst. Du wählst die hochauflösende Datei mit 300 dpi für den Druck und die web-geeignete Datei mit 72 dpi für die Firmenwebsite.

Nutze diese Tipps und Tools, um sicherzustellen, dass deine Bilder immer optimal vorbereitet sind, egal ob für Druck oder Web. Dieser Artikel sollte dir und deiner Zielgruppe helfen, die wichtigsten Aspekte rund um Bildangaben, Auflösungen und dpi zu verstehen und anzuwenden.